Die Dissertationsschrift von Michaela Quast setzt sich mit dem sogenannten ‚Easy-to-Read‘ (dt. ‚Leichte Sprache‘) auseinander. Dabei werden Texte nach ganz bestimmten Regeln vereinfacht, um den Inhalt erschließbar zu machen für Personen, die nur über eingeschränkte Sprachkenntnisse verfügen. Solche Texte wurden im Rahmen des Dissertationsprojekts neu zugewanderten Schüler*innen zu Beginn der gymnasialen Oberstufe als Differenzierungsinstrument im Englischunterricht vorgelegt, um für sie den Übergang in den Regel-Englischunterricht zu überbrücken, bis sie in der Lage waren, diesem auch ohne Unterstützung zu folgen. Dabei sind in einem Mixed-Methods-Design mithilfe von qualitativen Interviews, teilnehmenden Beobachtungen, Quartalsnoten und Kompetenztests die Auswirkungen des ‚Easy-to-Read‘ auf fachliche Leistungen und sozial-emotionale Effekte untersucht worden. Insbesondere im Bereich der Teilhabe am Regel-Englischunterricht zeigten sich positive Erträge des ‚Easy-to-Read‘ für die Zielgruppe: Durch das (verbesserte) Verständnis der vorgelegten Englischtexte waren die Studienteilnehmer*innen u.a. in der Lage, im Unterricht mitzuarbeiten und mit ihren Mitschüler*innen über die Inhalte zu diskutieren. Sie fanden (wieder) Zugang zur englischen Sprache; ihre Motivation, ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstwirksamkeit nahmen deutlich zu, was sich auch positiv auf ihre Notenbilder auswirkte. Zusätzlich wurde das Regelwerk des ‚Easy-to-Read‘ für die Zielgruppe neu zugewanderter Schüler*innen angepasst, zwei Niveaustufen und Rahmenbedingungen für dessen Einsatz entwickelt sowie evaluiert. Somit kann die Dissertation wichtige Impulse für die Unterrichtspraxis sowie die Aus- und Fortbildung für Englisch- (und andere Fremdsprachen-)lehrkräfte liefern.
Link zur Publikation: https://metzlerbuch.e-bookshelf.de/easy-to-read-als-differenzierungsinstrument-fr-neu-zugewanderte-schlerinnen-im-englischunterricht-19290885.html
Wir gratulieren Michaela Quast zum erfolgreichen Abschluss ihrer Promotion!