In der Reihe „Inklusion im Fremdsprachenunterricht bedeutet für mich …“ stellen die Mitglieder des Netzwerks Inklusiver Englischunterricht ihre ganz persönliche Sicht auf Praxis und Forschung zum inklusiven Englischunterricht vor.
Heute: Prof. Dr. Roman Bartosch, Juniorprofessor für Didaktik der Literaturen und Kulturen der Anglophonen Welt am Englischen Seminar II der Universität zu Köln, und Ulla Schäfer, Lehrbeauftragte am Englischen Seminar II der Universität zu Köln, ehemalige Fachleiterin für das Fach Englisch an der Grund- und Hauptschule.
Inklusiver Fremdsprachenunterricht bedeutet für uns …
… eine hochkomplexe didaktische Entwicklungsaufgabe, die einer gesellschaftlichen Vision und dem rechtebasiertem Versprechen auf Teilhabe mit fachdidaktischer Theorie, empirischer Forschung und diversitätssensibler Unterrichtpraxis zu begegnen hat. Auf der einen Seite bedeutet dies für die Bildungsinstitution Schule einen erhöhten Veränderungsbedarf in den Bereichen der Diagnostik und Bewertung, der Unterrichtsplanung und der Berücksichtigung von Bedürfnissen von Schülerinnen und Schülern. Auf der anderen Seite jedoch verlangt Inklusion in der schulischen Praxis zuvorderst die konsequente Umsetzung von zum Teil seit Jahren geforderten aber auch erprobten Methoden und Ansätzen – von der Orientierung an individuellen Bedarfen über die Planung kommunikativer und lebensweltlich bedeutsamer komplexer Lernaufgaben bis hin zur Förderung durch formative Evaluation.
Eine Aufgabe der Forschung ist daher, die Potentiale solcher Zugänge zu benennen und systematisch herauszustellen und im Zuge der Professionalisierung von Lehrkräften fortlaufend zu evaluieren. Eine weitere Aufgabe liegt darin, die ebenfalls geforderten und letztlich einklagbaren Rechte zur teilhabeorientierten Transformation der Gesellschaft schulpolitisch zu konturieren und lautstark sowie empirisch abgesichert notwendige systemische Veränderungen – von der Architektur bis zur allgemeinen finanziellen Ausstattungen und den Unterstützungsangeboten von und für Schulen – einzufordern. In unserer Forschung wollen wir diese Arbeitsfelder exemplarisch untersuchen und so gleichermaßen wissenschaftlich fundierte wie schulpraktisch orientierte Vorschläge machen und bereiten dazu verschiedene Einzelprojekte vor, die in den nächsten Jahren zusammen mit Studierenden und Praktikerinnen und Praktikern bearbeitet werden.